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(Thema: Wien)
ahg - 17. Mär, 10:02
(…) ich muss nur ein paar schritte in eine buchhandlung machen oder gar nur ein wenig herumsurfen: diese von-a-nach-b-nach-c-geschichten gibt es doch zuhauf (die kunstvollen schreiben dann von b nach a und das c darf sich der leser ausdenken, wie umwerfend). das ist doch eine überproduktion wie der butterberg in der eu. ich habe NULL motivation, da noch ein paar butterstücke hinzuzufügen. davon abgesehen sehe ich das auch nicht als aufgabe der literatur (im sinne der kunst). deshalb beneide ich die bildenden künstler, die sich mit ihrem material und mit den formen und den MÖGLICHKEITEN ohne legitimationszwänge beschäftigen können (wobei das vielleicht aber nur eine neidphantasie meinerseits ist). dennoch: diese art "grundlagenforschung" war in der literatur ja vor gar nicht so langer zeit auch noch ein wenig mehr möglich. aber jetzt heißt’s wieder erzählen, erzählen, erzählen (je umfassender das unverständliche, chaotische, zerfallene draußen, umso klarer muss die idee einer erzählbaren ordnung in der literatur funktionieren? nach -, hinzu -, drüber -, drunter -, daneben - erzählungen, wobei der bezugspunkt die einzige fiktion ist?). und dann gibt's auch noch diese "beipackzettel-literatur", wo der beigestellte theorie-apperat das eigentliche ist. der größte fehler, den man als leser machen kann: erst die theorie-brambatur* lesen und dann den text. (…)
* vgl.: Wir erfinden neue Gattungen
(Thema: Kunst und Kitsch)
ahg - 17. Mär, 07:50
Krischan berichtete gestern von einer Wand, die sich durch seine Wohnung ziehe, und sogar auf der FAV, seiner bevorzugten Einkaufsstraße, sei sie überall herumgestanden – das Kilo Äpfel, die Zwiebel und das Bund Radieschen habe ihm sein Lieblingstürke ‚förmlich’ hindurch reichen müssen, was ihn zaudern hätte lassen, weswegen der Einkauf beinahe zwischen dem Lieblingstürken und ihm hindurch und in den Taubendreck gefallen wäre –, zwischen Fernseher und dem neuen Flachbildschirm sei ‚es’ zuerst zugewachsen, er habe seine Kamera dagegen gehalten für ein Makro, aber die Wand habe sich auch als Totale nicht fotografieren lassen, weshalb er sie bis zu jenem Erlebnis auf der FAV für ein Nebenprodukt gehalten habe, wie es sich nach einem gelungenen Lesefeldzug gelegentlich einstelle, ich solle ‚bloß’ an Haushofers Wand denken, und ob es möglich sei, dass ‚es’, und damit meine er ‚sie’, wachsen könne von der Troststraße bis zur Neilreichgasse und von dort bis in die FAV, immerhin sei das ziemlich weit, mehrere Stationen mit dem 67er, und am Rückweg habe er seinen Einkauf mit der Zeitung zugedeckt und sei immer wieder drunter gefahren, um die Äpfel, die Zwiebeln und die Radieschen heimlich zwischen seine Finger zu nehmen, während er aus dem Fenster die Wand gesehen habe und nicht einmal in den Kurven sei sie verrutscht, was starker Tobak gewesen sei, wirklich starker Tobak.
(Thema: Wien)
ahg - 17. Mär, 06:04