Melvin

Was wir festhalten wollen: das leichte Federgedeck, in dem Melvin liegt zwischen Löffeln, Gabeln, Messern, Tellern, Servietten und Tischschmuck aus Naturblumen, das Glas Wein, das vom letzten Abend übrig geblieben ist, den Rotweinfleck auf dem Tischtuch, die über den Sessel geworfene Hose und das nach Zigarettenqualm riechende Hemd, die staubigen Fingerkuppen, die Kalkreste in den Mundwinkeln und die leichte Überwindung, durch die Wand zu rollen, die sich hinter Melvin schließen wird. , kaum dass er auf der anderen Seite ist.

(Thema: Portrait)

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hibou - 6. Mär, 09:22

admir

bewundernswert, wie du deine texte beschneidest, so dass sie mehr sagen :-) (das mit dem durchstreichen hab ich noch nicht raus)
grüsse aus dem frühling
hibou

ahg - 6. Mär, 09:31

das durchstreichen

geht hier zumindest ganz einfach, da gibt es ein eigenes zeichen, auf das man nur klicken muss! (wäre das nicht so einfach, könnte ich's wohl auch nicht).

das problem beim texte-beschneiden: wenn das weggeschnittene nicht sichtbar bleibt (wobei das hier mit dem durchstreichen ja geht, wo sich das "sagen und dann verwerfen" eben abbilden lässt), wird der raum ums verbliebene gelegentlich verdammt grenzenlos. („In gewissem Sinne endet ein fiktives Universum nicht mit der Geschichte, die es erzählt, sondern dehnt sich ständig weiter aus. http://hanginglydia.twoday.net/stories/1658248/modTrackback)
mein problemstichwort: beliebigkeit.
hab - 6. Mär, 11:53

hört sich

fast etwas negativ an. das stw. beliebigkeit. so ein palimpsest kann ja auch erst dilemma und dialektik des schreibens (wörterfindens) sichtbar machen. dilemma: weil (durch das streichen) ein scheitern ausgestellt wird. dialektik: weil sofort klar wird, wie stark unsere welt aus wörtern besteht, also logozentrisch ist. (gerade das gestrichene reizt ja dann auch zum lesen). das streichen sehe ich in diesem zusammenhang als ironisches verfahren, genau das deutlich zu machen ...

ahg - 6. Mär, 12:25

Ich sehe das nicht

als Palimpsestieren, da wird ja nichts abgeschabt und an der abgeschabten Stelle neu geschrieben, da bleiben ja alle Buchstaben – gut lesbar! – erhalten, da wird ja nur durchgestrichen und, wie Sie feststellen (und was ich auch glaube), sogar besonders aufmerksam gelesen.
Ich sehe das Durchstreichen wohl eher als etwas Ähnliches wie Fettdruck oder Kursivdruck, aber auch als etwas Ähnliches wie die Klammern (deren ich mich ja mit großer Begeisterung zu bedienen pflege!), also als eine Art „externes Textgestaltungselement“ (das eine Ebene zwischen Autor und Leser einzieht -? -).
Ich verwende es z.B. nicht, um die Idee eines bearbeiteten Originals zu befördern, weswegen es, wenn ich’s bedenke, auch kein „Scheitern“ ist, das ich da via Durchstreichen ausstelle(n möchte, da sähen die durchgestrichenen Textteile ganz anders aus!). Wahrscheinlich ist’s eher ein „sichtbar gemachtes Kappen einer (Lese)Möglichkeit“, wobei (bei diesem Text), das „Kappen“ durchaus an die Kappe denken lassen kann, eine Kappe, die dann dem Text doch nicht oben drauf gesetzt werden soll.
ahg - 6. Mär, 12:37

durchstreichen

... als ob der Autor zum Erzähler sagt: "Das geht jetzt aber zu weit!"
hab - 6. Mär, 13:05

schönes bild.

ein autor, der seinen erzähler zensiert. ja, das ist gut vorstellbar. mit p. meinte ich aber nicht nur das gewaltvoll-manipulative (sie sagten "abschaben"). sondern es ging mir ganz prinzipiell um das durchscheinen (ob nun gewollt oder nicht) und die möglichkeit einer ahnung, dass da noch etwas anderes (möglicherweise das gegenteil) dahinter/darunter liegt. vielleicht ist es auch nichts von obigem, sondern einfach nur (wie gesagt) neugierde, die provoziert wird ... (ich glaube aber auch, dass der durchstrich noch etwas mächtiger ist als fett, kursiv und co. das mag natürlich auch daran liegen, dass die streichung, wenn wir das nun i.d.f. als stilistisches mittel sehen, noch nicht so sehr in diesem medium verbraucht wurde. das kann natürlich auch noch kommen ...).

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