Doppel mit Bademeister

Kannst Badeweltmeister zu mir sagen, sagt der Bademeister zu mir und ich sage, dass doch Winter ist, Na und, sagt der Bademeister und ich sage: Na und darf nur das Engerl mit der Zahnlücke sagen, weil ich das Engerl mit der Zahnlücke nämlich liebe. LIEBE, sage ich, Haben Sie überhaupt eine Ahnung, was Liebe ist, sage ich und der Bademeister sagt: Aber sicher, was glaubst du denn. Da steigt mir die Galle hoch wegen dem Du, der Bademeister hält sie für eine Fischblase und rettet sie – Gewohnheit ist Gewohnheit – direkt aus meinem Mund heraus. Weil ich dich nämlich liebe, sagt er, aber ich bin doch kein Fisch, sage ich und schnappe meine Galle aus seiner Bademeisterhand wie eine Hostie. Nur nicht zubeißen, denke ich, wie soll so ein zerbissener Jesus denn auferstehen können, wenn der Winter endlich vorbei ist. Der Bademeister wirft sich in eine Positur nach der anderen, ich denke ganz fest an was Schönes, denn wie schnell hat’s sich zugebissen, beidbeinig springe ich immer wieder auf den Boden, bis die Galle sitzt, wo sie hingehört, und mein Mund frei ist für den Badeweltmeister. KüssenS mich halt, sage ich, Sie Badewaschel, aber lustig, lustig wird das nicht.

(Thema: Was einem so einfallen kann)
Markus A. Hediger - 22. Mär, 07:15

Auch auf die Gefahr hin

dass Sie mich missverstehen: dieser Text ist so wunderbar katholisch! :-)

ahg - 22. Mär, 07:25

Auf die Gefahr hin,

dass wir was Unterschiedliches meinen: das Katholische spielt in sehr vielen meiner Texte eine große Rolle (was mich allerdings immer wieder ganz schön überrascht).
Markus A. Hediger - 22. Mär, 07:59

Das ist mir schon aufgefallen

und ich - als studierter Nebenfachtheologe - habe meine helle Freude daran. Was mir an diesem Text so gefällt, ist, wie er gewisse Dynamiken und Strukturen des Katholischen aufnimmt und umsetzt (wobei ich hier vielleicht klarstellen muss, dass ich vor allem den Katholizismus südamerikanischer Prägung kenne, wo das Spiel der Bedeutungsübertragungen bis hin ins Magische zum (Glaubens-)Alltag gehört).
hab - 22. Mär, 08:44

mein

zahnlückentext entstand ohne kenntnis des ihrigen. ehrlich.
ahg - 22. Mär, 09:02

Jaja,

die Wege des Herrn sind halt unergründlich! Dies aber nur, weil's grad so gut passt, ich glaub's auch ohne des Herrn Unergründlichkeit. Meine Zahnlücke hier ist (dies nur der Lesesicherheit wegen) eh keine ausgeschlagene, sondern eine von Natur-Aus-Gegebene.

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