Den schaffen Blix, ein Taschenfiggel, hervor gezupferlt, speggig noch von der letzten Brotzeit, die Fingernäxl putzt er sich damit aus und wennafertigis, zieht er ihn noch schnellamal über die Oberhos, klappt sixs zusammen und steckt sixs in die Hosentasch, gleich neben das Taschentux mit dem Monogramms drauf (ein Hochzeitstagsgeschenk), sonst ist er aber ein ganz ein Liebser und ühüberhaubert gar nicht grauselig und tudert er keiner Fliege was zuleiderich, und trotzerdem haddes Tüfferny gegraust, als Billieboy sie gestern am Zupfpunkt henschelte, Zapperdixe an ihr Fluchtknie klebte und sssagte: „Gleich geeeht mir’s Taschenfeitl in der Hose auf!“ und sein Sägglgäggl hatte eine Ausbuchtelung, dass es direkt buchtelwärts schreierte, aber dann kammerte ein kleiner, giftgrüner Strubbelstrahl herauswärts, pieselgleich, und ein Rotzelfrotzl ergoss sich über sein behaartes Beinschild, dass es nur so wasserlte und stinkerte bis hin zu Tüffernys Brillantinengezopf, da stach ihm Tüfferny ihren brüllgüldernen Ringerfinger tief in seinen Augenblix, er schreierte eine gewaltige Buchtelung ins Himmelblassblau und dann war Schlux: Billieboy verneigte sich bis zum Oberhosbunt und Tüfferny klatscherte ihn arschlings durchs Dörf. Erst draußen auf den Feldern rätscherte Billieboy sein Kreuzwasbistduschwer wieder in die Höh, zupferlte seinen Taschenfiggel, seinen schaffen Blix, aus der Hosentasch, putzte sich die Fingernäxl und alsafertigwa, zog er ihn noch schnellamal über die Oberhos, klappte sixs zusammen und steckerlte sixs in die Hosentasch, gleich neben das Taschentux mit dem Monogramms drauf.
(Thema: Portraits)
ahg - 20. Feb, 10:08
Zwar keine Kaisersemmel am Frühstückstisch, aber Kaiserwetter vor den Fenstern: Was ist schon das Flimmern des Bildschirms gegen die Sonne? Gestern ein neues Wort gelernt: „Coffee-Table-Book“, ich blätterte in einem solchen und rutschte (Bilder wie eine Wasserrutsche) durch Seiten und Buchdeckel hindurch in einen späteren Sommer (Alice ins Wunderland), der sich nur mit Händen und Füßen und vielen Gesichtsmärchen herbeierzählen ließe. Lieber rausgehen und schauen, was sich machen lässt.
(Thema: Tagebuch)
ahg - 19. Feb, 08:25
Seit der Meldung, dass von nun an aufgeschlagen werde, verlassen wir das Haus nicht mehr. Wir erinnern uns an die Melonen und wie sie - über die Kante der Ladefläche gerollt – auf dem Asphaltboden aufgeschlagen sind: der Aufprall (ein dumpfer Schlag), ein schmatzendes Aufatmen und dann die erbrochenen Fruchtkörper auf der Straße.
(Thema: Word-Watch)
ahg - 17. Feb, 08:01
Grobe Fliesen, die von den Wänden platzen, im Eck unter dem Boiler ein Christbaum mit explodierenden Weihnachtskugeln, in der Waschmuschel, zwischen Zahnpastahügeln und ausgetrockneten Sturzbächen, anmutig geschwungene Haare: Einzelstücke. In der Dusche hockt Pan Tau und streicht über seinen Hut, am Fensterbrett, angelehnt ans schwere Sichtschutzfenster, sitzt Alice und wartet auf ein Wunder. Ein Staubsaugerrüssel stöbert zwischen den Fliesenbrocken nach Glanzstücken, eine Pilatusfigurine fällt von der Etagere und reißt die Zahnbürsten mit, das Handtuch windet sich am Haken.
(Thema: Was einem so einfallen kann)
ahg - 16. Feb, 07:30
(Thema: Bilderbuch)
ahg - 15. Feb, 14:55
Dass der Umgestülpte jämmerlich stank, wurde allgemein ignoriert, schließlich war er ein armer Teufel und kein Drecksack, allerdings musste er deshalb (er stank wirklich grauenhaft!) als Ganzer ignoriert werden. Also weggerückt, Augen zu, Nase zu, aus der Ferne mitgelitten und auf den Ausgang des Verfahrens konzentriert. Nur die Mediziner, die sich massenweise eingefunden hatten, schielten immer wieder auf den Umgestülpten, wobei nicht einmal ein Anflug von Ekel in ihren Gesichtern stand. Sie rutschten vielmehr näher und näher an ihn heran (heimlich, denn dieses Gewetze schickte sich nun wirklich nicht!), weil sie wussten: wäre er erst eingetrocknet, würden sie komplizierte Verfahren anwenden müssen, um die Krusten ohne gröbere Verletzungen herunter zu kriegen. Und wann gab es schon Gelegenheit, an der offenen Lunge und am offenen Magen zu studieren? Nicht zu vergessen das offene Herz und das offene Hirn und das alles am Präsentierteller und das dann auch noch aufs untersuchungsfreundlichste aufgedehnt! Nur das mit der Körpertemperatur, den Verdunstungsverlusten und der Feinstaubbelastung würde man in den Griff bekommen müssen. Ja. Da standen nicht wenige Grübelfalten auf den Medizinerstirnen! Während die Mediziner also abwechselnd wetzten und grübelten und alle anderen auf die Geschworenen schauten (große Spannung allenthalben), öffnete einer der Mediziner – ein ganz ein Flotter, er hatte den Platz direkt hinter dem Umgestülpten als Erster erreicht – sein medizinisches Nottäschchen (lautlos), zog einen Spezialsack heraus (lautlos) und warf ihn über den Umgestülpten (lautlos). Und ehe es sich die anderen versahen, steckte der Umgestülpte auch schon im Sack, lag der Sack auch schon auf den Schultern des Mediziners und wurde er auch schon aus dem Saal getragen. Nur eine Lache aus Exkrementen und Blut und der Gestank blieben zurück, und es kann gut sein, dass die Mischung aus Entsetzen (Das Opfer ist verschwunden!) und extremer Beanspruchung des Geruchsnegationszentrums zu allgemeiner Ohnmacht führte, dass es also zu keinem Schiedsspruch kam, sondern zu einer Massenohnmacht, was die überrumpelten Mediziner nun endlich in die Gänge brachte: flott – flotter – am flottesten wuselten sie nun zwischen den Zu-Boden-Gegangenen herum, angetan mit weißer Medizinerhose, weißem Medizinermäntelchen, chromblitzendem Stethoskop und (man glaubt es kaum): Schwesternhäubchen. Letzteres wird uns noch zu beschäftigen haben.
(Thema: Wir erfinden neue Gattungen)
ahg - 15. Feb, 09:03
„Ein Zeitfenster, ungefähr so groß wie ein Computerbildschirm“, sagte er und lächelte und lächelte und lächelte, bis sein Fischmäulchen Mundecken, Längs- und Breitseiten bekam. Deshalb (Sehr verehrte Geschworene!), wirklich und wahrhaftig nur deshalb raffte ich seine überhängenden Fleischlappen und stopfte sie ihm in den Schlund. Geschluckt hat er sich jedoch (Vergessen Sie nicht auf das Nächstliegende, sehr verehrte Geschworene: Wie sollte ich ihn denn durch sein Maul schlucken können?) ganz alleine.
(Thema: Wir erfinden neue Gattungen)
ahg - 14. Feb, 10:15
Statt der Perlen sind seit Sonntag früh kleine Metallringe in die Gebetsschnur geknüpft, durch die Metallringe gezogen: knallrote Bindfäden, an deren Enden Wörterbücher hängen (Deutsch – Englisch, Englisch – Deutsch). Bei jedem Schritt schlagen sie an seine Oberschenkel, sein Gang jetzt: jeder Schritt ein An-Schritt. Heute Nacht, während er schlief, rutschten die Wörterbücher über die Bettkante und pendelten dort eine Zeitlang vor sich hin, ruhiger und ruhiger werdend, bis sie zum Stillstand kamen. Nur wenn ein Luftzug die Wörterbücher streifte, weil zum Beispiel jemand die Tür öffnete oder niesen musste, fächelten die Seiten leise raschelnd, fast schmeichlerisch hin und her. Er ist davon nicht aufgewacht.
(Thema: Tagebuch)
ahg - 13. Feb, 16:44
(Thema: Bilderbuch)
ahg - 12. Feb, 20:19
„Nur keine Zitate herumliegen lassen, alles, nur keine Zitate!“, rief F. und rollte ihre Augen, bis nur noch das Weiße zu sehen war (durchzogen mit aufgeplatzten roten Äderchen), und das sah so komisch aus, dass mir das Lachen kam. Unangemessen, sehr unangemessen war das, also verzwickte ich es mir so lang, wie ich konnte, aber wie das so ist: es brach schließlich umso ungestümer aus mir heraus, und mit ihm schoss eine beachtliche Menge Wasser aus den Spitzkehren meiner Augen. Wann genau F. diesen Satz sagte: „Der Zuckerhut, der steht dir gut“, kann ich heute also nicht mehr sagen und fragen kann ich sie auch nicht mehr, weil sie sich verdünnisiert hat: ohne Tschüss oder Servus war sie einfach weg. Nur manchmal, da stolpere ich über ein paar Wortfetzen, die ich als die ihren erkenne, weil sie so starr sind, als ob mit ihnen früher einmal irgendwelche Matschpfützen oder Blutlachen oder Zuckergewässer aufgewischt worden wären.
(Thema: Was einem so einfallen kann)
ahg - 12. Feb, 09:02