Donnerstag, 2. Februar 2006

Ein Verfolger

Leichenfässer, doppelwandig, werden über die Kärntnerstraße gerollt. Klein- und Großlastwägen, Kombitransporter und Personenkraftwagen rücken keinen Zentimeter zur Seite, kleine Männchen huschen zwischen Eingängen und Ladeflächen hin und her, es ist Ladezeit. Die Leichenfässer poltern und der Wind kommt von rechts, was eine Himmelsrichtung ist, aber nur leicht. Eine ist vom Haashaus hinunter gesprungen und eine andere vom Stephansdom, dem Verfolger ist das viel zu schnell gegangen, er hat grad und grad den Pincode eingetippt gehabt, da hat’s auch schon gerummst. Noch früher: tote Katzenköpfe nebeneinander gesetzt, das rumpelt immer noch beim Drüberfahren. Der Verfolger schiebt seine Hand in den U-Bahn-Abgang und zupft einen Polizisten heraus, den er zum Karlsplatz versetzt. Mitten auf der Kärntnerstraße öffnen sich wie durch ein Wunder Riesenschirme, damit es niemandem den Kopf ausbrennt. Die Leichenfässer werden bis zur Oper gebracht und dort in die Opernpassage hinunter geschubst. Der Polizist steht am Karlsplatz herum. In der U-Bahn-Station Stephansplatz riecht es nach Pestfriedhof und im Haashaus, gleich im ersten Geschäft im Erdgeschoß, riecht es nach Tee. Der Verfolger zieht sich auf den Südturm zurück.

(Thema: Wien)

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