Dienstag, 24. Februar 2009

richtlings der kehricht

besenfein muss mein zimmer sein.
so steht's geschrieben, gehauen in stein,
so soll es sein - wie richtig! wie falsch!
wer schreit?
da kommen doch nur: die marktschreier
- wer sonst? so ungefragt so laut! -
in frage, wer sonst hätte bedarf an:
knochenmarkspenden (noch und nöcher)
aus dem beserlpark, damals im neunzehnten.
da trieben schon vor jahr um jahr
erinnerungen hinter erbsenbüschen,
sie hingen an stangen und fielen vom himmel und schlugen auf
den halbierten autoreifen (schwarz in die erde gesteckt)
unterm ende der wippe wird der aufprall vom gummi gefedert
wie richtig! wie falsch! wie verkehrt!
- jemand hält die schaufel verkehrt
herum. ja früher, viel früher
da war das so. anders.
richtlings der kehricht
wie richtig, wie falsch, wie verkehrt,
wie verloren.

Samstag, 7. Februar 2009

selbst wenn's wasser tausend klafter tief / hitzig schlief, bevor ...

wasserwarm und weich wie nie gelebt: so hing ich in der wasserhaut,
unter mir der düsensprudel, nach oben ragten nur der schädel und die schulter.
wenn die sich dann und wann am becken stieß'n, war's ohne schmerz, weil tot
... weil wie-tot, wenn wir ehrlich sind.
selbst wenn's wasser tausend klafter tief / hitzig schlief, bevor ...
auch wenn die poesie aus unterwasserdüsen springt und dann ...
lasst uns ehrlich sein, hand aufs herz: es pumpt.
so also stieg ich aus dem wasser schwerer als der schwerste stein.
gemeißelt? nichts. noch nicht einmal mit 'wie' (gemeißelt),
nach bald fünfzig jahr'n stillt kein bad aus noch so großer hitz'n tiefe,
was nicht wie tot: was nämlich lebt und lebte jahr um jahr und stieß sich
manch ein eck. weg. zufall nur. abrieb und angeschwemmtes: das trieb dieser tage
tot - wie tot hing's in der warmen wasserhaut, lebt viele tausend tage gut.

Samstag, 24. Januar 2009

grazli die öhrli

grazli die öhrli, der rest: ein prall wurstsack auf hölzli,
ungrazli bis zum erschrecken: das ist ein reh mit rehbraune ohrn
und beim auf&davon - da hats gedonnert aufdererd.
der has: öhrli und ein riesenschnauz. wie eine wildsau. öhrlich,
zum derschrecken war so wie das reh das hasel mit der wildsauschnauz,
weil landschaftsviecher warn das nicht. haselnussbraun die äug -
vielleicht. der haselnusssteck dagegn hat weiße punkt nicht braun.
plump der has, schwungvoll die gert, grazli die öhrli vom reh,
obndrauf haselbraun: ein pfeifen von gert für die ohrn.

Samstag, 17. Januar 2009

können mia goa nix mea

können mia goa nix mea / annamias handerl
is vü / is vü zu schwea von annamias schmeaz
hamma mia annamias / handerl kaputt
hättma ein handerl zvü / schmeazatn zwa andare vü
zu vü / ohne an schreck / hack mia ans / annamia
hack mia ans weg

(let's do a volksweise)

Samstag, 3. Januar 2009

Lichtspiele

Lichspiele-am-Teich

Mittwoch, 31. Dezember 2008

wenn ich ernst nehm', dann nimmt ich sich aber noch davor

wenn ich ernst nehm', dann nimmt ich sich aber noch davor
so ein ich ist nämmerl-ich (haha) ernst zu nehmen, sonst wird ich ganz (...)
grauslig wird ernst, wenn er genommen wird. auf den arm,
grabbelt's ausm herrn vom kalauer und er klöpfert sich seine schenkel ab:
mein rechter schenkel is' so leer, da wünsch ich mir (...)
da wünsch ich mir den ganz den ernsten ernstl her.
herkommst. du ernst du. du depperter ernst du. da. sitz. ich nehm' dich ernster.
es folgt ein würgegriff (ernsthaft, erneutes haha), aber dann, der herr vom kalauer vergisst sich:
mir zur brust, so nehm ich dich, weil da drunter meiomei: mein herzschmerz sitzt
samt stent und allem drum und dranner: kloppen, ommer offen, nicht mehr dicht oder gar
zu opft zu zugestopft. todernst ist das.

todernst ist alles mit herz, weil ohne wärma tot, so ernst ist das.

(tot und töter wird's im saal und auf den stufen,
hört mich tränen nach euch rufen - call me abspann)

Freitag, 26. Dezember 2008

rundum ahi und gelächter

klippklappnachten mit ahi und gelächter, geklippklappt hat alles:
man hat sich gefreut ('jubel'), man hat auch den tannenschmuck
aufgefädelt gehabt in furioses geglitzer ('ewigkeitsleuchten in
sachen geburt'). klappschere, klappbild: wer sitzt da frank und frei bei tische,
wes knittert nur die stoffserviette ('klappnachtsweiß'), wem fiel das
heiße bügeleisen nicht in den schoß (den 'fruchtbar-war-er'), wer hat dem
herrn, dem vatter, die klippklappklein geschnittenen tigerhaare ins essen
gerührt? klippklapp ist der herr, der vatter, tot wie tiger in die wiege gefallen
('die krippe'), wo der esel ihm die letzten haar' vom kopf abizupft hat, sagt der
friseur mit erschrecktem kennerblick ('ein heil'ges schauern'). geklippklappt
hat alles. rundum ahi und gelächter: unter heiligem lampenschirm liegt der herr,
der vatter, unterm weißen heilandstuch. die frau strickt ein letztes
engelshaarlockerl, die nadeln sind rot wie die apfelbackerl im grünen tann:
kein vatter, kein mutter, kein kintt. mit ahi und gelächter klapp ich
das letzte fensterl zu. jetzt heißt's dichthalten ('der heilige schwur').

Sonntag, 14. Dezember 2008

adventmarktliches

"schräger advent" - der schönberg-event & jesus (anlasshalber dieser ausruf), das reimt sich ja! - womit ich beim, nein im thema bin. so schnell kann's geh'n.

eine keramikerin & produkte, ein metallkünstler & produkte, diverse kettenmacherinnen & produkte, gefilztes und gestricktes in allen farben und formen. wein, essig, honig, edle pesti (ein pesto - viele pesti, hat nichts mit: eine pest - viele pestilenzien zu tun, schließlich haben wir advent, aber das nur am fremdwortrand). gold gefärbte rehkrickerl und filigrane kunstengel, bilderrahmen, großflächig illustrierte kinderbücher und artigbags, das sind taschen mit kunstsinn. pappmaché-engel, durch deren kauf pater sporschills projekte unterstützt werden. unendlich viele leute mit adventös geröteten wangen. ein schieben und drängen und da, in einem eck, das wohl dank seiner besetzung zum toten solchen ward, ein stand mit büchelchen: lyrik und kurzprosa in glanzlosen braun-, beige-, grautönen (nicht kunstvoll reduziertes unfarbenspiel ohne hochglanzgeglänze, sondern schlicht ohne alles).

hier ist's leicht anzuhalten (keiner schiebt, keiner drängt: ein freier platz), also angehalten und ein paar namen gelesen. mit dem zeigefinger über einen von ihnen gefahren, ich kenne ihn. massive kaufunlust, plötzlich überhaupt keine lust mehr in mir, es hat nicht viel gefehlt und mich hätte sogar die lust verlassen, den finger samt arm wieder einzufahren (man stelle sich vor: mein arm plus zeigefinger in aktion, zurück gelassen an diesem verlagsstand!). wie deprimierend das ganze. wie abgenudelt (von haus aus oder waren die büchelchen antiquarisch?), wie unbunt, wie winterdepression. als ob eine glasglocke über den stand gestülpt worden wäre, womöglich war es sogar totenstill. eh klar: hier gibt's kein adventmarkt-wangenrot. der mann hinter dem büchertisch trägt statt dessen einen grauen vollbart und vor sich einen kugelbauch wie ein weihnachtsmann, dem böswillig berauschte adventmarktbesucher das kostüm vom leib gestohlen haben. er schaut auf die seite, ich auch. man geniert sich, weil man sich nichts zu sagen hat. vielleicht war das so.

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