Samstag, 13. Dezember 2008

ich les' das gedicht

lautes rauschen wie früher, wenn der sendeabend vorüber war und weit
und breit kein mensch, kein schlaf, nur diese leere zum bildschirmquadrat.
oder wie eine suppe ist's, eine lauwarme bouillon
mit eiswürfeln, ein 'bling' und noch eines, wenn die gabel ans eis stößt
(beim nächsten lesen wird sich der ganze spuk aufgelöst haben)
gleich neben der gabel liegt ein:
'was du dir eingebrockt hast, musst du auch auslöffeln!'
und im herrgottswinkel steht, in einen bilderbogen gestickt:
'meine suppe ess ich nicht, nein, meine suppe ess ich nicht.'
wenigstens spielen, aber nein (sagt der schöpflöffel):
mit essen spielt man nicht, da geht es nämlich immer ums ganze,
da geht es um: zwei fettaugen. bitte reinstechen,
dann sind's vier oder sechs, da geht schon was.
ich klebe sie mir ans kinn (menschenfresser) oder auf die schulterblätter (rückspiegelengel), den braucht man, wenn's finster ist und die gefahr von hinten kommt.
es rauscht zur mitternacht - als wir da haben eine lange nacht mit nichts außer dem testbild

Dienstag, 9. Dezember 2008

von fern erinnert's mich an früher

kegel, aufgestellt im kreis: erschüttert (so viel reden!) fallen sie nach innen,
wickeln sich die worte, lange seidenfäden hängend aus dem stummen kegelmund,
um den, der innen steht (praktisch wie erwürgt im schlaf).
jede menge nabelschnüre - da hängt es sich, da hangt es sich,
da prangt erstarrtes mordsgezeter wie eine blutrosette aus dem maul von dem,
der innen steht. stand, jetzt hängt er im geschnüre.
von fern erinnert's mich an früher, als aus tausend fäden der richtige zu ziehen
war: der hauptgewinn: ein teddy, ansonsten plastikrosen und herzen aus papier.

Montag, 17. November 2008

als ob in einem brunnenschacht (ein wiedersehen)

als ob in einem brunnenschacht die kugel aufschlägt,
hochspringt und zurück, schau ich und schau und hör und hör.
ein taumeln ist das die ganze nacht und über die jahre,
zum schwindlig-werden ist das, ein durcheinander
und doch: anders ist nichts.
geändert hat sich bei uns (bei dir und bei dir und bei dir)
nur die entfernung zwischen der haut und der hand: wir sind uns näher.
eine jede sich selbst und wir uns noch immer, sonst nichts und das ist ein glück.

Samstag, 8. November 2008

könnt sein, dass mir das kreuz

könnt sein, dass mir das kreuz aus meinem rücken fällt,
dabei die wirbel einen wirbel machen,
wo sich ein trommelfell hätt aufgespannt am boden hinter mir.
könnt sein, ein knöchern klackern am belag,
es ist der küchen - kachel - boden, weil ich
immer wenn die wirbel jucken, fest in den verbund gespannt,
in meiner kreuzstichblauen küche steh und koch
und steh und kratz, mag sein zu tief gekratzt
und schon ist einer hin und weg: pardauz!
ein einzel-trommel-stück, es folgen derer wirbel mehr,
ein höllenlärm und dann ist ruh. könnt sein,
da käme wer und setzt mein kreuz mir wieder ein,
ein freundlich murmelnder monteur, derweilen ich
mein süppchen fertig kocht in meiner kreuzstichblauen küch.

Sonntag, 12. Oktober 2008

perspektive

da fiel mir ein, wie das ist, mit den gespreizten fingern über ein beschlagenes fenster zu fahren. glasabwärts und wieder hinauf.

schleifen zeichnen, buchstaben schreiben.
mein name. nass. kühl.

das quietschen um die fingerspitzen.

als kind war das fenster ein autofenster und das war dann immer ganz deppert zu putzen.

traurig am erinnern ist nicht der abgewohnte körper. traurig am erinnern ist die entfernung und die nimmer-wieder-kehr.

Samstag, 11. Oktober 2008

lange kein ...

... kein & kein beitrag hier. genau. irgendwie ist mir irgendwo die lasch (lust auf schreiben) abhanden gekommen. zwischen den fingern durchgerutscht, bei der letzten blutabnahme mit dem letzten blutstropfen mitgeflohen aus diesem prosaischen und noch nicht mal das: nur-körper.

immer wieder überlege ich, hier zuzusperren. der ordnung halber (ordnung ist das halbe leben). wobei so leere notiz-zettel ja auch als was finales gesehen werden können. tabula und rasant-gen-null oder sowas. den körper rasant gegen einen gartenzaun-pfeiler zum beispiel. und schon hält österreich die luft an: humpf. und dann der große nachruf-dünnschiss.

genau.

so ist das nämlich.

mal sehen, was kommt. hier.

Donnerstag, 25. September 2008

du bist mein mir

Du-bist-mein

Freitag, 5. September 2008

ich mach das mit den fingern

ich mach das mit den fingern, sag ich, und drück eine blechscheibe ein
so oft, bis es hallt: ein hallenbad und gegenüber automatisch mit dabei
eine schule mit zeilenweisem linienwerk, mit roten simsen
mit glas: wasserfest und jetzt weiß ichs wieder:
der aufrechte gang mit dem stecken im kreuz
und das mitten im schwimmunterricht, darum gings
ein hallenbad mit linienrichtern links und rechts vom
anschlag
verschluck dich nicht am lineal, wenn das blech durch die halle wimmert
sei neugeboren, sei frisch, lass dir den stecken aus dem arsch wachsen
wurzle, sei heimisch
im hallenbad feuchtet es, auf der franklinstraße wischen polizisten mit einer geste den platz vor dem kebapstand leer, wer die nassen haare im kästchen vergessen hat, ist glatzig vor lauter chemie, das rot der augen, ein chloristenversprechen, das aus dem schädel gewachsene blattwerk fällt langsam dem herbst zu

orte (2) - franklinstraße

Archiv

Mai 2024
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
 
 
 
 
 

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Off topic: Archivierungswunsch,...
Zweiter und - versprochen - letzter Versuch: Das Deutsche...
Jochen Walter - 26. Feb, 12:55
Link?
Andrea, und wie finde ich dich auf Facebook? Schreib...
baerliner - 30. Dez, 15:58
Facebook
Nun ists geschafft! Infos, Fotos, Neuigkeiten und...
ahg - 30. Dez, 09:02
moinmoin, ihr!
... eh klar - ich hab schon wieder einen kuddlmuddl...
ahg - 25. Dez, 10:14
Andrea
ich bin seit einiger Zeit bei facebook registriert,...
baerliner - 25. Dez, 09:56

Suche

 

Status

Online seit 6712 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 26. Feb, 12:55

Credits