Mittwoch, 13. Juni 2007

Sommergespräche, teichrosengelb

Es kommt darauf an, was du kannst, sagst du. Und du?, frage ich und schiele mit meinen blauen Augen kreuz und quer in der Gegend herum, damit ich dich nicht ansehen muss. Die Gegend ist grün, sommergrün, und teichrosengelb. Du schweigst, da sage ich: Teichrosengelb wie Dotter. Wie Dotter, sprach das Ei, bevor es verschied, sagst du. Lass deine blöden Witze, sage ich, lache aber trotzdem, weil ich über deine Witze immer lache. Ich hänge an allem, an dem sich hängen lässt, sage ich, als ich mich wieder beruhigt habe, aber meine Augen flattern unruhig wie immer, wenn ich lüge. Mein Herz schlägt plötzlich teichrosengelb. Ganz allein in meiner Brust, das ist gefährlich, geht es auf, bricht mir die Brust entzwei! Ich lege es lieber ins frisch gemähte Gras, da hat es jede Menge Platz. Teichrosengelbes Herz in sommergrünem Grasnest, sage ich. Köstlich, köstlich. Ich lecke mir den Lippenstift von den Lippen. Er schmeckt nach Erdbeeren, aber künstlichen. Du hast dir einstweilen eine Hütte gebaut aus Weidenästen. Die treiben schnell an, sagst du, und dann habe ich ein Sonnendach gegen die Sonne. Ich fange sofort zu strahlen an. Wie Tschernobyl, denke ich, aber ohne Sarkophag. Weißt du, sage ich, was ich wirklich gut kann? Ich warte auf dein Kopfschütteln, da ist es auch schon und ich sage in dein schwankendes Gesicht hinein: Ich kann strahlen. Strahlen wie Tschernobyl. Du lächelst mich zum ersten Mal an. Sofort bin ich überzeugt: du glaubst mir das mit Tschernobyl. Das ist gut, denke ich, das ist sehr gut. Ich putze an meinem Herz im Grasbett herum, als ob es schmutzig geworden wäre. Es glänzt verliebt.

Sonntag, 10. Juni 2007

Einbruch in den Westen

Einbruch in den Westen // Leichter Sonnenschein von Ost, der General // Am Tisch sitzt der Direktor, ein Serviett am Schoß // Gefältelt hat ihn die Mamsell // Die Kleine mit der flinken Hand, das sagt der Wirt, der ein // Gourmet ist und ein Koch steht in der Küch // Kocht Zauberfeines auf Befehl, der General // Heiß ist’s im Osten // Kalt auf der Terrass // Die Fliesen brechen unter dem // Der General schwitzt Blut // Aus Westerland weht Wind // Der Wind zur Serviett, so will’s die Sitt, so will’s der Brauch // Ein Vogel ist’s, ein Kranich // Flüstert die Mamsell, am Arm die Platten mit dem Rind // Mit zartem Blutkern wird serviert // Die Teller sind gewärmt, die Fliese springt // Um die Mamsell // Der Westen bebt // So wünscht die Kleine mit der flinken Hand und fältelt wieder // Serviett um Serviett // So nett der General

Montag, 4. Juni 2007

Es ist ein Haimspiel

Es ist ein Haimspiel: gesucht hab’ ich’s und gefunden hab ich’s auch // Kain Witz // Der Mann in Black: Er // Wackelt mit dem Kopf, sucht // Als ob er kaine Haimat hätt’ // Der Wicht, er spricht sogar dazu – Schau ihm auf den Mund! Schwebt Luftballon heraus mit innen drinnen Worten // Drin // Es spricht das Kind so laicht daher: Da war es wohl ein Schmetterling (Bing) // Lange Schwarzschnur hängt // Fest im Luftballon // Ein Lookalike von Krötenlaich, sagt W., der Biologe // Die Krot is’ g’schluckt – Das ist der Herr Papa // Wie haißt du, guter Mann, das ist die Großmutter mit dem großen, roten // Mund // Frisst Luftballons ganz laicht // Und auf dem grünen Rasen vor dem Haus spielt derwailen der Ersatz // Ein Mannschaft tobt am Rasen // Ihr Rausch // Aus // Grüne Trikots aus Frottee, ein Kinderschlafzug fährt haimlich durch die Nacht // Rußig schwarz: der böse Mann

Mittwoch, 23. Mai 2007

Bevor die Sonn nach oben

Bevor die Sonn nach oben, übern Kopf und dann / Hinter ihm herunter: fällt / Hängt heller Keil in Luft / Fliehend / Luftig der Gehängte auch / Kein Blus hat er, kein Hosenbein, kein Leist von Knopf: alle Nadelstiche abgeplatzt von seiner / Rind / Ein Knorpelast, die Last, die Last: sie ist nicht schwer genug / Luftig hängt er fest und fester, niemand nimmt ihn ab / Und Sonn, die wetzt den Scheitel mir entlang / In Nack und Kreuz und weg / Wer bläst sie mir zurück / Der Scheitel glüht: Ein Abendrot / Tot ist der Gehängte / Töter bin nur ich

Montag, 21. Mai 2007

El Kaffanaides, ein Sonder / Ein Angebot / Ein Spieltrieb

El Kaffanaides, ein Sonder / Ein Angebot / Ein Spieltrieb, der ins Dunkle sich / Verwachsen hat: ein / Buckel, ein Wal / Aber keine Zugeständnisse, bitte keine Zuge / Ständnisse, sonst ist der / Schwanz / Der Schwanz, der Schwanz / Ab und Abber, am abbersten: abgebrochen / Sogar der ganz griechische von El Kaffanaides, dem Herrn, der’s kann / Das Schreien und das Schweigen, ein Superangebot / Hundert Schilling, der Pulli, hieß das früher, als noch Zeit war / Für Firlefanz am Brunnenmarkt, aber die Weiber / Die Marktweiber haben alles kaputt / Gemacht / mit ihrem Gebrüll und / El Kaffanaides keift sich Eins hinter / Dem Spieltrieb her, sagt er / Aber wir glauben ihm nicht / Das Scherzkeks lügt uns den Buckel voll, dass es nur so bröselt / Ausrutschen soll er / Auf seinem Buckelwalfischtran / Trara / Und einwurzeln soll er / Wohin sein Trieb ihn führt / Liegen bleibt er im Wühltischkarree / Und / Und nichts / Wir greifen nur aus Gewohnheit zu

Sonntag, 20. Mai 2007

Weil's so schön ist: Es sprosset und knospet am Weiher am Bach

Wasserlilie-geschlossen Iris-2 Mohnknospe Wasserlilie-offen

Samstag, 19. Mai 2007

Was für ein / Tafelschmied

Was für ein / Tafelschmied / Nachtgedanken, aber keine Träume, sagst du / Ich schweige, weil ich die / Nacht bin / Bist, sagst du, ich habe schwarze Augen / Es ist die Angst / Sie hebt die Türen in die Luft / Wie nichts / Auch die schwerste Tür, die ins Haus führt, und den Balken / Den Verschlussbalken gleich mit und / Schlangen liegen in Fensterritzen / Warten auf die ersten Sonnen / Strahlen / Du hast die Sonne / Geschluckt, sagst du / Ein Feuerball im Leib, das ist die / Angst, sage ich, aber er wärmt nicht / weil ich die Nacht bin mit den schwarzen Augen und den kalten Fingern / Blind / sagst du / Blinde Augen, kalte Hand / Ich schweige / Kinder von früher halten kleine Tafeln vor die Brust / Ein Harnisch, aber der Herr Lehrer hat sie an den Zöpfen gezogen, sagst du / Was nützt da ein Tafelharnisch / Ich schweige, weil ich die / Nacht bin / Immer bin / Bist, sagst du, ich habe schwarze Augen / Es ist die Angst / Sage ich

Freitag, 11. Mai 2007

Georgetina trägt ein Cape

Georgetina trägt ein Cape / Ein Cape trägt Georgetina, stell dir vor / Wirklich vor die Georgetina / Den weiten Umhang, Tina und darunter George / Sprich: Schorsch, den Franzosen mit dem Esch / O wie liebte Tina Schorsch, bevor sie fraß / Schorsch fraß sie mit großem Appetit / Mit Haut und Laut von Isch bis Disch, aber wir / Wir liebten Schorsch wie Tina, die ihn aufgefressen hat / Im Raum liegt Schorschens Knochenrest verstreut und Tina rülpst / Nach anverdautem Schorsch riecht Georgetina: Pfui / Tina huscht nach Trauercanapees ins Cape, witwenschwarz und aus Georgette / Des leichten Stoffflugs wegen und auch wegen Schorsch / Sie sagt Erinnerung dazu / Als flatternder Grabstein immer an mir / O Tina, denk’ ich tausend Mal lauter, als ich es schreien kann: / O Tina!

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