Sinnsinnsintern im Hippodrom
Von links die Sinnsucher, von rechts die mit dem Sinn im Knopfloch, aus dem Mittelgang hervorquellend: die Spaßvögel, mir soll’s Recht sein. Recht und vor allem billig. Ein billiges Theater ist’s nämlich, das Hippodrom, nur eines ist wichtig: dass die Herrschaften ihre Messer am Theatereingang abgeben, denn diese Messerstechereien, die ewig und drei Tage dauerten, bis endlich Sieger und Verlieren feststanden und das Sinnsinnsintern anheben konnte, haben das p.t. Publikum auf die Dauer schwer gelangweilt, vorzugsweise die Damen, die sich übrigens auch an den Blutspritzern auf ihren neuesten Frühling/Sommer/Herbst/Winter-Fähnchen gestoßen haben, nicht nur einmal wurden der Geschäftsführung unerhört teure Putzereirechnungen präsentiert, von zahllosen Ekelbezeugungen ganz zu schweigen.
Dass die Damen, die bei der Garderobe ihren Dienst versahen, den Herrn mit deren höchsteigenen Messern die Schwänze coupierten, schien aber noch genauerer Prüfung zu bedürfen, denn es hätte sich hierbei auch um ein böswilliges Gerücht handeln können, um ein Gerücht, das den Zulauf ins Hippodrom stoppen hätte sollen, vorzugsweise den männlichen. Denn auch wenn das Sinnsinnsintern den einzelnen Besucher so gut wie nichts kostete, so brachte es im Ganzen denn doch eine Menge ein. Diese Hippodrombetreiber: Arme waren das nicht! Das musste Einem bei aller Sinnsinnsinterei schon klar sein, dass man da auch immer Jemanden unterstützte und das mit gutem Geld, für das sich nicht nur Weltreisen kaufen ließen - wie man hören konnte, wenn man dort verkehrt, wo Weltreisen und teure Uhren und schnelle Autos und vorzeigbare, willige Weiber gehandelt werden.
Man kann daran denken, wessen Säckel man füllt, man muss es aber nicht und kann es vielleicht vor lauter Sinnsinnsintern und Spaßvögeln vielleicht doch nicht. Was weiß denn ich. Ich bin doch nur der Chronist. Und als solcher sinnmäßig aus dem Schneider, so ein Chronist trägt den Sinn bekannterweise ja in sich. So sieht man ihn, den Sinn, nur dann, wenn er, der Chronist, das große Kotzen kriegt, was gelegentlich vorkommt, aber sonst steckt der Sinn ebenso unsicht- wie unbestreitbar mitten in ihm drin.
Weswegen nun ohne lange Theatraden noch zu berichten wäre, dass den Sinnsinnsinter-Weibern beim Eingang nur die Zotteln gekürzt wurden. Nur die ganz renitenten kriegten von den Garderobefrauen eine Stoppelglatze verpasst, aber rund ums Hippo-Theater hatten sich schon etliche Perückenmacher angesiedelt – Friseure wie Damen waren ja nicht dumm und Haare lassen sich allemal leichter vortäuschen als Schwänze, die dann ja auch was herhalten sollten. Ich will gar nicht wissen, mit wie vielen Perücken man es im Hippodrom zu tun hatte! So sah man schon mal die Eine oder die Andere verstohlen sich unter den Haaransatz fahren und die Kopfhaut mit spitzen Nägeln kratzen, während sich manch ein Mann ebenso verstohlen in den Schritt fasste, aber nur die fast leer flatternde Hose erwischte. Sinnsucher wie Sinnknopflochträger wie Spaßvögel: ganz egal von welcher Seite die Herrschaften auf die Bühne strebten, dieses Flattern in der Hose machte einem Jeden von ihnen zu schaffen. Die Damen kamen zu ihnen wohlbekannten Ehren, sie stützten und schubsten vorwärts und hielten aufrecht, bis dass ihnen die Perücken verrutschten, so torkelig waren die Herren unterwegs: Schiffe, denen der tiefe Punkt abhanden gekommen war.
Was wäre denn da auch noch lang nach Sinnsinn zu sintern oder spaßzuvögeln geblieben, so ohne tiefen, gleichgewichtgebenden Punkt? Und da die Damen ja quasi an die Herren gebunden waren (Sie wären alleine ja nicht einmal nachhause zu ihren Ehefrauen gekommen!) kam es, dass die Bühne zum ersten Mal leer blieb. Es folgte ein zweites und ein drittes Mal, dann wurde eine Weltreise storniert, wenige Tage später irrten ein paar herrenlose vorzeigbare Weiber auf der Straße herum. Die Damen von der Garderobe, nun ohne Arbeit, spielten in einem Hinterzimmer Coupier-Schach. Sie fänden das eine sehr sinnige Sache, behaupteten sie, aber sie weigerten sich, auch nur ein Wort über den Sinn zu verlieren. Statt dessen lachten sie, dass sich die Balken des Hippodroms gefährlich bogen.
Dass die Damen, die bei der Garderobe ihren Dienst versahen, den Herrn mit deren höchsteigenen Messern die Schwänze coupierten, schien aber noch genauerer Prüfung zu bedürfen, denn es hätte sich hierbei auch um ein böswilliges Gerücht handeln können, um ein Gerücht, das den Zulauf ins Hippodrom stoppen hätte sollen, vorzugsweise den männlichen. Denn auch wenn das Sinnsinnsintern den einzelnen Besucher so gut wie nichts kostete, so brachte es im Ganzen denn doch eine Menge ein. Diese Hippodrombetreiber: Arme waren das nicht! Das musste Einem bei aller Sinnsinnsinterei schon klar sein, dass man da auch immer Jemanden unterstützte und das mit gutem Geld, für das sich nicht nur Weltreisen kaufen ließen - wie man hören konnte, wenn man dort verkehrt, wo Weltreisen und teure Uhren und schnelle Autos und vorzeigbare, willige Weiber gehandelt werden.
Man kann daran denken, wessen Säckel man füllt, man muss es aber nicht und kann es vielleicht vor lauter Sinnsinnsintern und Spaßvögeln vielleicht doch nicht. Was weiß denn ich. Ich bin doch nur der Chronist. Und als solcher sinnmäßig aus dem Schneider, so ein Chronist trägt den Sinn bekannterweise ja in sich. So sieht man ihn, den Sinn, nur dann, wenn er, der Chronist, das große Kotzen kriegt, was gelegentlich vorkommt, aber sonst steckt der Sinn ebenso unsicht- wie unbestreitbar mitten in ihm drin.
Weswegen nun ohne lange Theatraden noch zu berichten wäre, dass den Sinnsinnsinter-Weibern beim Eingang nur die Zotteln gekürzt wurden. Nur die ganz renitenten kriegten von den Garderobefrauen eine Stoppelglatze verpasst, aber rund ums Hippo-Theater hatten sich schon etliche Perückenmacher angesiedelt – Friseure wie Damen waren ja nicht dumm und Haare lassen sich allemal leichter vortäuschen als Schwänze, die dann ja auch was herhalten sollten. Ich will gar nicht wissen, mit wie vielen Perücken man es im Hippodrom zu tun hatte! So sah man schon mal die Eine oder die Andere verstohlen sich unter den Haaransatz fahren und die Kopfhaut mit spitzen Nägeln kratzen, während sich manch ein Mann ebenso verstohlen in den Schritt fasste, aber nur die fast leer flatternde Hose erwischte. Sinnsucher wie Sinnknopflochträger wie Spaßvögel: ganz egal von welcher Seite die Herrschaften auf die Bühne strebten, dieses Flattern in der Hose machte einem Jeden von ihnen zu schaffen. Die Damen kamen zu ihnen wohlbekannten Ehren, sie stützten und schubsten vorwärts und hielten aufrecht, bis dass ihnen die Perücken verrutschten, so torkelig waren die Herren unterwegs: Schiffe, denen der tiefe Punkt abhanden gekommen war.
Was wäre denn da auch noch lang nach Sinnsinn zu sintern oder spaßzuvögeln geblieben, so ohne tiefen, gleichgewichtgebenden Punkt? Und da die Damen ja quasi an die Herren gebunden waren (Sie wären alleine ja nicht einmal nachhause zu ihren Ehefrauen gekommen!) kam es, dass die Bühne zum ersten Mal leer blieb. Es folgte ein zweites und ein drittes Mal, dann wurde eine Weltreise storniert, wenige Tage später irrten ein paar herrenlose vorzeigbare Weiber auf der Straße herum. Die Damen von der Garderobe, nun ohne Arbeit, spielten in einem Hinterzimmer Coupier-Schach. Sie fänden das eine sehr sinnige Sache, behaupteten sie, aber sie weigerten sich, auch nur ein Wort über den Sinn zu verlieren. Statt dessen lachten sie, dass sich die Balken des Hippodroms gefährlich bogen.
ahg - 2. Mai, 17:13
Trackback URL:
https://ahg.twoday.net/stories/3681375/modTrackback