Tretjakoffs Tritte
Tretjakoff bückt sich, um seine Schuhspitzen nachzupolieren. Der Tritt in den Hintern eines dieser zahlreichen üblen Subjekte, die seit den üppigen Mairegenfällen in spielerischen Mustern angeordnet den Weg zwischen seinem Haus und der Straße säumen, um ihn, kaum verlässt er das Haus, zu begaffen (kein Wasser steht in ihren Augen, kein Lidschlag unterbricht ihre Blicke), hat Spuren hinterlassen. Er hat alle seine Putztücher in den vergangenen Wochen, als dieses Gelichter wie verrückt aus dem Boden schoss, verschlissen, so zieht er sich den Ärmel seines Pullovers über die Hand und wischt den Dreck mit der fein verstrickten Alpakawolle vom Leder. „Ich hätt’ so gerne meine Ohren in den Mundwinkeln stehen“, murmelt er, als er sich wieder aufrichtet, „dann könnt’ ich meine Brille direkt vor dem Mund tragen, dann könnt’ ich hören und sehen und reden zugleich. Dann hörte und sähe ich das Rechte, dann fände ich auch die rechten Worte für das dunkle Maigesprosse da an meiner Straße, das sich dann auf seine eigenen Wege machte. Ich müsste mich nicht mehr andauernd bücken, meine Schuhe zu putzen, und meine Pulloverärmel blieben sauber.“ Wir, die wir (und das ist nun wahrlich nicht die feine englische Art!) Tretjakoff belauschen und uns unseren Teil denken (und der bessere ist das nicht!), wollen ihm zugute halten, dass er ein Exzentriker ist und dass er seit Jahr und Tag in einem ebenso entlegenen wie englischen Herrenhaus lebt, und wir wollen uns, die wir seine Straße säumen und an seiner Tür bis in seinen Kopf hinein lauschen, zugute halten, dass er der Einzige seiner Art ist.
(Thema: Naturalie)
(Thema: Naturalie)
ahg - 1. Jun, 19:32
galerie?
wie kommst du auf den guten alten tretjakov?
grüsse
hibou
ich freu
mit grüßen
andrea