Ein Gartentraum, ein Gartentraum // Du glaubst es kaum
Als ich mich nach der Hand umdrehte – ich hatte sie im Garten stehen lassen, ich würde sie am nächsten Tag ja ohnehin wieder brauchen – , winkte sie mir zu, ganz zart, wie es sonst nur die Wiesenglockenblumen tun. Ich fand das so lyrisch, dass ich mich, kaum im Haus angekommen, sofort zum Fenster begab. Sie winkte noch immer, aber sie kam mir jetzt unschlüssig vor und ihr Winken wurde immer zerfahrener, als ob sie nicht recht wüsste, was sie nun anfangen sollte. Dann schien sie den Kopf zu suchen, um ihn zu kratzen (und hol’s der Teufel, just in dem Moment juckte der meine), fand ihn aber nicht. Schließlich fiel sie herab, fiel sie auf den Boden, und als ob ihr das neue Kraft gegeben hätte, spielte sie nun aufs Lieblichste in der Erde herum. Ja, das sah wirklich wunderschön aus, wie ihr die dunklen Krumen über den Handteller glitten und durch die Finger rannen, und praktisch war es auch, denn es ersparte mir das Umstechen, so dachte zu ich zumindest. Aber als ich bemerkte, wie die Hand langsam-langsam Pflänzchen um Pflänzchen aus der Erde herausbeförderte (so mühsam hatte ich sie eben erst eingesetzt!), fand ich das Ganze weniger schön und noch weniger praktisch. Hopp-hopp in die Gummistiefel und raus in den Garten, doch als ich am Beet stand, war sie nicht mehr da. Zahllose Flüche ausstoßend zog ich einen Zaun und machte ich mich daran, meine Pflänzchen wieder einzusetzen. So oft ich mich dabei auch umsah, die Hand blieb verschwunden.
(Thema: Was einem so einfallen kann)
(Thema: Was einem so einfallen kann)
ahg - 16. Jan, 08:55
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