Mittwoch, 30. August 2006

Das seltsame Geschick des Hermann Feuerstein

Natürlich lassen sich Trennkörper hineinschieben, das will ich bei aller Anteilnahme am seltsamen Geschick des Hermann Feuerstein gar nicht leugnen, Gerstenkörner zum Beispiel unters Aug oder kleine Männchen in Anzügen unter die vielen Nackten, die zwischen Strand und Meer hin und her rennen, als ob es um ihr Leben ginge. Natürlich auch sogenannte Zwischenüberschriften, figural zu buchstabieren, was immer das sein soll, wen interessiert das schon, wie beispielsweise Hermine Zeilinger und Maxim Wunderlich ja auch keinen interessieren, sind sie doch Beide vollkommen bedeutungslos. Diese erschreckende Tatsache liegt allerdings nicht in irgendwelchen Bos- und Hinterhältigkeiten begründet, sondern rührt vielmehr daher, dass es sie nicht gibt. Sie sind nur Trennkörper und liegen wie Gerstenkörner, wie kleine Männchen in Anzügen, wie Zwischenüberschriften unter Augen und zwischen Strand und Meer – die es noch weniger gibt als Hermine Zeilinger und Maxim Wunderlich, was auch einmal gesagt werden muss. Was die Beiden völlig kalt lässt, wurscht, egal, gleichgültig, und das ist das einzig Interessante, das Einzige, dem sich – vorausgesetzt, der prinzipielle Wille zur Bedeutung ist überhaupt vorhanden – irgendeine Bedeutung entlocken ließe. Hermann Feuerstein, seines Zeichens Chefentlocker, soll es nun geglückt sein, eine umfangreich dokumentierte Versuchsreihe gestartet und selbige mit einer, in Fachkreisen für Furore sorgenden Studie abgeschlossen zu haben. Hermine Zeilinger und Maxim Wunderlich, so Feuerstein, seien mitnichten bedeutungslose Trennkörper, schon gar nicht wären sie inexistent, sie hätten sich vielmehr als hochgradig exist- und präs-ente Vereinigungskörper herausgestellt, wozu es übrigens letztlich nur ein großes, gut ausgepolstertes Bett gebraucht hätte, dessen Beschaffung ihn aber um ein Haar sein letztes Hemd gekostet hätte. Er sei so gut wie pleite, was man bitte nicht nur pekuniär auffassen möge. Er sei nämlich in jeder Hinsicht am Ende, vorzugsweise moralisch sei er vollkommen abgesoffen, ja er wäre gar nicht mehr in der Lage gewesen, seine Studie zu präsentieren, hätten ihn nicht irgendwelche kleinen Männchen in Anzügen aus dem Wasser gezogen. Er wisse, dass er mit dieser Enthüllung jegliche Glaubwürdigkeit verspiele, er wisse, dass sein Ruf ruiniert sei, aber wer so knapp davor gewesen sei, von seinem Körper getrennt zu werden, was eine absolut unumkehrbare und gleichzeitig die finalste Angelegenheit aller finalen Angelegenheiten sei, der verliere nun einmal das Interesse an seiner Glaubwürdigkeit. Womit er, darauf wies er gesondert hin, Hermine Zeilinger und Maxim Wunderlich noch einen Schritt näher gekommen sei. Er kündigte schließlich eine weitere, noch viel aufsehenerregendere Studie an, aber da war das Interesse an ihm bereits erloschen.

(Thema: Was einem so einfallen kann)

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