Chez Lutinski
Lutinski hat sie überzeugt. Endlich. Endlich ist Millicent millimeterdick, ist Millicent millimeterdick mit Lutinskis Überzeugung überzogen wie mit einer Zitronenzuckerglasur. Sie glänzt im Kunsthallenlicht leise vor sich hin. Als sie aufseufzt – ihr tut schon alles weh von der Stille –, kriegt die Glasur Sprünge, „Bruchlinien“, sagt ein Betrachter, nickt nachdenklich und zieht weiter in Richtung Kaffeegeruch. Ein Kind steckt seinen Zeigefinger in die breiteste Bruchlinie (Andreasgraben), ein anderes polkt sich ein paar Kuchenkrümel (Herzkrümel) aus Millicents luftig aufgeschlagenem Innenleben heraus. „Hmm, schmeckt!“, will es ein drittes überzeugen. „Beeil dich doch!“ Gleich werden die Eltern kommen oder gar Lutinski selbst. Das Naschen von Kunstwerken ist schließlich verboten, das weiß jedes Kind: „Man schaut mit den Augen, nicht mit den Händen!“
(Thema: Kunst)
(Thema: Kunst)
ahg - 24. Jul, 08:37