Kleine Wegrandbigotterie, die erste
Als die Botschaft durch die Lande getragen wurde, dass ein Jeder sich zu finden habe, machte auch ich mich auf, um mich zu suchen.
Über Berg und Tal, an Flüssen entlang und an Wäldern, durch Städte und Dörfer führte mich mein Weg, aber so weit ich auch wanderte, ich fand mich nicht, meine Zerstreutheit war einfach zu groß: immer wieder vergaß ich mich, wie ich so über Berge und Täler wanderte, ich vergaß mich neben dem Glucksen des Baches und dem Rauschen der Bäume, ich vergaß mich in der Hitze, die die Häuserschluchten der Städte fast zum Bersten brachte, und den Regenschauern, hinter denen sich die Dörfer verbargen. Ich vergaß mich, wenn der Sturm in meinen Ohren toste und wenn meine Lungen und Augen vom aufgewirbelten Straßenstaub brannten. Ich vergaß mich, wenn ich neben mich blickte und die zahlreichen anderen Menschen sah, die aufs Ernsthafteste nach sich suchten und keinen Blick auf Berg und Tal, Bach und Wald, Stadt und Dorf verschwendeten, die nur den Herolden, die immer wieder unsere Wege zu kreuzen wussten, kurz ihre Aufmerksamkeit schenkten, um dann noch konzentrierter in ihrer Suche fortzufahren. Aber eines Tages, gerade war wieder einmal ein langer Winter zu Ende gegangen, es wehte ein mildes Frühlingslüftchen und die Sonne schien, wie nur die Frühlingssonne scheinen kann, tat mein Herz einen Sprung, der so kräftig war, dass es aus mir heraus und vor meine Füße fiel. Pulsierend lag es vor mir auf der Erde und natürlich erschrak ich zuerst auch ganz entsetzlich darüber, schließlich hatte ich so etwas noch nie gesehen, geschweige denn erlebt, dann steckte ich es aber – beherzt, wie ich nun einmal bin – kurzerhand wieder in mich zurück. Ich hörte es heftig klopfen, ließ es aber nicht mehr aus mir heraus.
So habe ich mich zwar nicht gefunden, aber immerhin habe ich mein Herz, das ich kurzfristig verloren hatte, wieder in mir drinnenstecken. Es klopft noch immer wie verrückt. Auf Herolde jeglicher Couleur pfeife ich übrigens seit jenem Tag.
(Thema: Wir erfinden neue Gattungen)
Über Berg und Tal, an Flüssen entlang und an Wäldern, durch Städte und Dörfer führte mich mein Weg, aber so weit ich auch wanderte, ich fand mich nicht, meine Zerstreutheit war einfach zu groß: immer wieder vergaß ich mich, wie ich so über Berge und Täler wanderte, ich vergaß mich neben dem Glucksen des Baches und dem Rauschen der Bäume, ich vergaß mich in der Hitze, die die Häuserschluchten der Städte fast zum Bersten brachte, und den Regenschauern, hinter denen sich die Dörfer verbargen. Ich vergaß mich, wenn der Sturm in meinen Ohren toste und wenn meine Lungen und Augen vom aufgewirbelten Straßenstaub brannten. Ich vergaß mich, wenn ich neben mich blickte und die zahlreichen anderen Menschen sah, die aufs Ernsthafteste nach sich suchten und keinen Blick auf Berg und Tal, Bach und Wald, Stadt und Dorf verschwendeten, die nur den Herolden, die immer wieder unsere Wege zu kreuzen wussten, kurz ihre Aufmerksamkeit schenkten, um dann noch konzentrierter in ihrer Suche fortzufahren. Aber eines Tages, gerade war wieder einmal ein langer Winter zu Ende gegangen, es wehte ein mildes Frühlingslüftchen und die Sonne schien, wie nur die Frühlingssonne scheinen kann, tat mein Herz einen Sprung, der so kräftig war, dass es aus mir heraus und vor meine Füße fiel. Pulsierend lag es vor mir auf der Erde und natürlich erschrak ich zuerst auch ganz entsetzlich darüber, schließlich hatte ich so etwas noch nie gesehen, geschweige denn erlebt, dann steckte ich es aber – beherzt, wie ich nun einmal bin – kurzerhand wieder in mich zurück. Ich hörte es heftig klopfen, ließ es aber nicht mehr aus mir heraus.
So habe ich mich zwar nicht gefunden, aber immerhin habe ich mein Herz, das ich kurzfristig verloren hatte, wieder in mir drinnenstecken. Es klopft noch immer wie verrückt. Auf Herolde jeglicher Couleur pfeife ich übrigens seit jenem Tag.
(Thema: Wir erfinden neue Gattungen)
ahg - 10. Jan, 10:39